Nationale E-Government-Studie 2022 bestätigt: Bevölkerung wünscht mehr Online-Behördenangebote
Die am 10. Mai 2022 veröffentlichte Nationale E-Government-Studie bestätigt den Trend: Die Nachfrage nach digitalen Behördenangeboten ist ungebremst gross. Die repräsentative Befragung bei der Bevölkerung, den Unternehmen und der Verwaltung zeigt, dass die Nachfrage nach E-Services höher ist als das vorhandene Angebot.
Insgesamt wurden 2021 Behördenleistungen deutlich häufiger auf digitalem Weg beansprucht als noch 2018 (+ 6 % Bevölkerung, + 5 % Unternehmen). Die Mehrheit der Bevölkerung und der Unternehmen wickelte mindestens die Hälfte aller Dienstleistungen von Behörden online ab. Sie schätzen die örtliche und zeitliche Flexibilität und die damit verbundene Zeitersparnis.
Bevölkerung und Unternehmen wünschen einfache und sichere Anwendungen
Die E-Steuererklärung ist der meistgenutzte Dienst der Schweizer Behörden. Drei von vier Steuerzahlerinnen und Steuerzahler füllen ihre Steuererklärung elektronisch aus. Angebote wie der elektronische Strafregisterauszug oder ein Betreibungsregisterauszug geniessen ebenfalls eine hohe Beliebtheit: 40 % der Befragten bestellten einen solchen Auszug online (Studie 2018: 28 %). Die vielfach gewünschten E-Services für die Bestellung einer Wohnsitzbestätigung oder eines Ersatzführerausweises werden zwar angeboten, sind aber den Nutzerinnen und Nutzern teilweise nicht bekannt. Die Studie zeigt auf, dass nebst geringem Vertrauen in den Datenschutz auch die Schwierigkeit, das richtige Angeboten der Behörden zu finden, die Nutzung von E-Government-Angeboten erschwert.
Unternehmen nutzen elektronische Behördendienste ausgeprägter und häufiger als dies die Bevölkerung tut. Das Portal «EasyGov.swiss» als zentraler Online-Schalter für Unternehmen, über das Bewilligungs-, Antrags- und Meldeverfahren abgewickelt werden können, erhält zunehmende Bekanntheit. Positiv bewertet wird auch von der Bevölkerung ein zentraler Zugang zu E-Services: Knapp ein Drittel der Befragten begrüssen ein Portal, das Dienstleistungen von Bund, Kantonen und Gemeinden gesammelt anbietet. Im Vordergrund steht ein einfacher und schneller Zugang zu Behördenleistungen. Die Bevölkerung bevorzugt Angebote, die für mobile Geräte optimiert sind.
Geringes Interesse nach Einsicht zu personenbezogenen Daten
Wie die Studie offenlegt, wird vom Recht auf Dateneinsicht wenig Gebrauch gemacht: Lediglich eine von zehn Personen hat bereits einmal eine Dateneinsicht verlangt. Die jüngste Gruppe der Befragten (18- bis 24-Jährige) interessieren sich insgesamt weniger dafür, wie die Verwaltungen ihre Daten verwendet, als die älteren Befragten.
Die Verwaltungen von Bund, Kantonen und Gemeinden wollen mit E-Government ihre Dienstleistungsqualität verbessern, den Bedürfnissen der Bevölkerung und der Unternehmen nachkommen und die eigenen Prozesse optimieren. Die Nationale E-Government-Studie 2022 gibt Anhaltspunkte, welche elektronischen Dienstleistungen gewünscht werden und wie die Behörden ihre digitalen Angebote zu gestalten haben, damit der elektronische Kanal zukünftig zur ersten Wahl bei einem Behördenkontakt wird.
Die Digitale Verwaltung Schweiz und das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) haben in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Meinungsforschungsinstitut DemoSCOPE die Nationale E-Government-Studie 2022 durchgeführt. Die erste Studie wurde 2017 veröffentlicht, die zweite Ausgabe folgte 2019.