Innovationen fördern
Innerhalb des Umsetzungsplans hat die Digitale Verwaltung Schweiz verschiedene Umsetzungsziele definiert. Darunter ist auch die Förderung von innovativen Projekten verankert.
Innovationen fördern
Die DVS unterstützt Innovationen – mit Innovationsprojekten, die sie dafür auswählt. Innovationsprojekte wenden beispielsweise neue Technologien an, setzen neue Ideen um oder fördern mit neuen Ansätzen regionale Kooperationen. Diese sollen eine Signalwirkung entfalten und von weiteren Stellen übernommen werden.
Die Digitale Verwaltung Schweiz stellt dafür jährlich Mittel von insgesamt CHF 200 000 für innovative Projekte zur Verfügung. Eine unabhängige Jury – bestehend aus Vertretenden der drei föderalen Ebenen – bestimmt die Projekte und verteilt die Fördermittel.
Wettbewerb Innovationsprojekte 2025
Diese Projekte fördert die Digitale Verwaltung Schweiz 2025.
Maturitätszeugnis als digitaler Nachweis
Universitäten, ETH oder Fachhochschulen müssen bei der Immatrikulation die Maturitätszeugnisse der Studienanwärterinnen und -anwärter durch eine Kontrolle der Originaldiplome prüfen. Diese Methode erwies sich als kostspielig und wenig effizient. Mit der Einführung der Beta-Infrastruktur für die e-ID eröffnet sich die Chance, erste Erfahrungen mit digitalen Nachweisen auch im Bildungssystem zu sammeln. Dadurch könnte der Prüfvorgang vereinfacht und weitgehend automatisiert werden. Das Projekt möchte daher einen Proof of Concept (PoC) zum digitalen Ausstellen und automatischen Prüfen von Maturitätszeugnissen auf Basis der Public Beta Version der e-ID-Infrastruktur entwickeln. Dazu soll eine Schule auf Stufe Sek II eines Westschweizer Kantons mit der Infrastruktur ausgestattet werden, um digitale Maturitätszeugnisse auszustellen. Die Maturitätszeugnisse erhalten die Schülerinnen und Schüler direkt in ihre Wallet. Die digitalen Maturitätszeugnisse können dann von einer Hochschule (EPFL) automatisch validiert werden. Ziel des Projekts ist auch, erste Erfahrungen mit digitalen Nachweisen im Schweizer Bildungssystem zu sammeln, wertvolle Erkenntnisse zur praktischen Umsetzung zu generieren und den Grundstein für die Standardisierung von digitalen Zeugnissen zu legen.
Organisation: Educa
Unterstützung der Digitalen Verwaltung Schweiz: CHF 50 000
Datensicherheit in den kollaborativen Arbeitsbereichen der Verwaltungen gewährleisten und stärken
Die öffentlichen Verwaltungen der Schweiz nutzen kollaborative Tools, um ihre Projekte erfolgreich durchzuführen und ihre operativen Aktivitäten zu unterstützen. Solche Wiki-ähnlichen Tools erleichtern und beschleunigen Alltagsaufgaben. Aber trotz Training und Sensibilisierung der Nutzenden kommt es vor, dass persönliche, sensible und/oder vertrauliche Daten in diesen Bereichen auftauchen (Anmeldedaten, Passwörter, Schlüssel, Zertifikate usw.). Der Kanton Waadt hat im Rahmen eines Proof of concept die Notwendigkeit bestätigt, diese Bereiche zu überwachen und ein Hilfsmittel zur Analyse ihres Inhalts auf der Suche nach diesen sensiblen Informationen bereit zu stellen. Ziel des Projekts ist daher, ein Tool zu entwickeln, mit dem sensible oder sicherheitsrelevante Daten in Wiki-Dokumentationen oder Projektmanagement-Tools automatisch mithilfe einer nicht öffentlichen KI identifiziert werden können. Dieses Tool soll auch die Fähigkeit haben, einen detaillierten Analysebericht zu erstellen, der Ratschläge zur Lösung der erkannten Risiken enthält. Die Anwendung soll benutzerfreundlich sein und von jedem Mitarbeitenden leicht bedient werden können, auch ohne fortgeschrittene Computerkenntnisse.
Organisation: Kanton Waadt, Direction générale du numérique et des systèmes d'information
Unterstützung der Digitalen Verwaltung Schweiz: CHF 45 000
GemeindeGPT
Moderne Sprachmodelle wie z. B. ChatGPT oder Claude bieten enormes Potenzial, doch Gemeinden stehen vor den Herausforderungen Datenschutz und Wissensaustausch. Daher verbindet die im Projekt entwickelte Lösung GemeindeGPT ein generatives KI-Modell mit einer lokalen Wissensdatenbank. Im Unterschied zu rein generativen Lösungen greift das so genannte Retrieval-Augmented-Generation-System aber ausschliesslich auf geprüftes internes Wissen zu. Es ermöglicht die Verwendung einer flexiblen, lokalen Prompt-Bibliothek, die mit Vorlagen arbeitet, um stilgerechte und kohärente Antworten zu liefern. Die Lösung soll ermöglichen, dass Wissen verwaltungsübergreifend zugänglich gemacht wird. Sie stellt sicher, dass alle Mitarbeitenden, unabhängig von ihrer Fachkenntnis, durch gezielte und verständlich formulierte Antworten auf ihre spezifischen Fragen Zugriff auf relevantes Know-how erhalten. Mitarbeitende der Verwaltung sollen in die Erweiterung der Prompt-Bibliothek und die Optimierung von Arbeitsabläufen eingebunden werden. Dank einer modularen Architektur soll die Lösung später flexibel an die individuellen Bedürfnisse einzelner Gemeinden oder Organisationen angepasst werden können.
Organisation: Gemeinde Orpund
Unterstützung der Digitalen Verwaltung Schweiz: CHF 40 000
Nachhaltiges Community-Management für Open-Source-Lösungen
Open-Source-Software-Lösungen im öffentlichen Sektor erfordern langfristige Strategien, um ihre Weiterentwicklung und ihren Erhalt sicherzustellen. Dabei spielen effektive Community-Management-Ansätze eine entscheidende Rolle, um die Motivation, den Wissensaustausch und die Zusammenarbeit zu stärken. Vor diesem Hintergrund soll dieses Projekt folgende Frage untersuchen: Welche Community-Management-Strategien tragen langfristig zum erfolgreichen Erhalt und zur nachhaltigen Weiterentwicklung von Open-Source-Softwarelösungen im öffentlichen Sektor bei? Das Potenzial der Zusammenarbeit von Gemeinden, Städten, Kantonen und der Wirtschaft beim Open Source-Einsatz soll ermittelt werden und in ein Konzept zu Community Management einfliessen.
Organisation: Kanton Schwyz
Unterstützung der Digitalen Verwaltung Schweiz: CHF 20 000
Jury 2025
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Diese Jury bestehend aus Vertretenden der drei föderalen Ebenen entschied am 4. Februar 2025, welche Innovationsvorhaben 2025 von der DVS unterstützt werden:
- Lea Fischbacher, Kanton Aargau
- Reto Fahrni, Kanton Solothurn
- Stéphane Schwab, Kanton Fribourg
- Michael Kammerbauer, Kanton Bern
- Andreas Lautenschlager, Bundesamt für Informatik und Telekommunikation BIT
- Noémie Zink, Bundesamt für Landwirtschaft BLW
- Lucas Nicolussi, Stadt Uster
- Gérald Strub, Schweizerischer Gemeindeverband