eGovernment Benchmark 2023
Am 27. September 2023 hat die Europäische Kommission den eGovernment-Benchmark-Bericht 2023 veröffentlicht. Der Bericht untersucht die Verfügbarkeit und den Ausbaustand von elektronischen Dienstleistungen der Verwaltung gemäss den strategischen Zielen der EU und vergleicht, wie Verwaltungen in ganz Europa digitale öffentliche Dienste erbringen. Wie steht die Schweiz im Vergleich da?
Die digitale Verwaltung in der Schweiz im europäischen Vergleich
Die Schweiz hat sich in allen Indikatoren verbessert, insbesondere im Bereich Transparenz, wenn es bspw. um die online Zustellungsmitteilung bei erfolgreichem Abschluss eines Verfahrensschritts geht. Die Schweiz erreicht respektive überholt bei den Indikatoren Nutzerzentriertheit und grenzüberschreitende Mobilität für die Bevölkerung den Europäischen Durchschnitt. Sie hat sich insbesondere in der Angebotsvielfalt verbessert: Im Vergleich mit dem Vorjahr (2022: 63 %) können aktuell 78 % aller Behördendienste online abgewickelt werden. Hervorzuheben ist dabei, dass 97 % (EU: 93 %) aller Behördenwebsites für mobile Endgeräte adaptiert sind und 84 % (EU: 91 %) Feedback-Funktionen und Onlinesupport anbieten. Obwohl die Verwaltungen in der Schweiz ihr Angebot stetig ausbauen, liegt die Schweiz in der Gesamtbewertung des Berichts auf Rang 29 von 35 (Gesamtpunktzahl 58) und somit weit hinter den Spitzenreitern wie Malta (96) und Estland (92) aber auch unter dem Europäischen Mittelwert (70). Die Nachbarländer Österreich (Rang 14) und Deutschland (Rang 20) sind weiter oben platziert als die Schweiz.
In der Schweiz können erst ein Viertel aller vom Bericht erhobenen E-Services, die eine Identifizierung erfordern, mit einer elektronischen Identität (E-ID) abgewickelt werden (EU: 70 %). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den vorausgefüllten Formularen: Etwa gleich viele E-Services verfügen über vorausgefüllte persönliche Informationen (EU: 68 %). Die Ermöglichung der nationalen E-ID-Authentifizierung und der anschliessenden Vorausfüllung von persönlichen Informationen würde die digitale Verwaltung in der Schweiz erheblich verbessern.
Dieses Jahr haben europäische Länder wie die Türkei oder Griechenland einen grossen Sprung nach vorne gemacht. Ausschlaggebend für ihre Verbesserungen sind stark ausgebaute Behördenportale mit einer breiten Palette von Dienstleistungen und der Integration einer E-ID sowie digitale Briefkastenlösungen. Darüber hinaus werden die Nutzenden informiert, in welchem Umfang auf persönliche Daten zugegriffen wird.
Die Grundlage für den Vergleich bilden die vier Indikatoren «Nutzerzentriertheit», «Transparenz», «grenzüberschreitende Mobilität» und «Basisdienste» im Bereich der digitalen Verwaltung. Die Indikatoren bestehen aus 14 Unterkategorien (z. B. Online-Verfügbarkeit, persönliche Daten oder E-ID) und sind in 48 Erhebungsfragen unterteilt. Mystery Shopper (sogenannte Testkäuferinnen und -käufer) aus den teilnehmenden Ländern bewerteten digitale Behördendienste anhand von neun Lebensereignissen und besuchten dazu rund 15 000 Websites. Die Fragen fokussieren auf einzelne Schlüsselereignisse im Leben, wie bspw. die Meldung der Arbeitslosigkeit, die Anmeldung für das Studium, die Geburt eines Kindes oder die Gründung eines Unternehmens. Die Studie umfasst nebst der Schweiz alle 27 EU-Mitgliedstaaten sowie die Länder Island, Norwegen, Albanien, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und die Türkei.
Übersicht der Ergebnisse 2023
Herausgeberin: Europäische Kommission